Braunschweig.

Zu „Die Afrikaner brauchen Chancen in ihren Ländern“ vom 11. Dezember:

Der Autor spricht uns aus dem Herzen. Aber: Wenn er die notwendigen Aktivitäten in Hannover, Berlin und Brüssel anspricht, dann ist das eine wichtige Aufforderung an die relativ kleine Zahl der parteipolitisch Aktiven. Die Mehrzahl der Leser sind „Normalbürger“, die sich außerhalb der Wahlen andere Wege suchen müssen, um nicht an der Tatenlosigkeit oder Langsamkeit der Politik zu verzweifeln.

Während die Politik noch diskutiert, wie man die Flüchtlingsströme vermindern kann, haben viele Bürger – darunter viele Jugendlichen – begonnen, Fluchtursachen in Afrika zu mindern, indem sie vor Ort „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten. Auf einem Wassertank im afrikanischen Frauendorf Umoja befindet sich die Inschrift: „Funded by many wonderful friends in the town of Wolfsburg“. Eine mittelständische Braunschweiger Firma spendet anstelle einer Champagner-Fete aus Anlass eines fünfzigjährigen Geburtstages einen Wassertank, der dafür sorgt, dass 150 afrikanische Mädchen zur Schule gehen können, anstatt Wasser holen zu müssen. Viele Schüler – und Erwachsene – wollen nicht mehr nur beschreiben, analysieren, diskutieren und angesichts scheinbar unlösbarer Probleme resignieren. Sie wollen handeln.

Christoph Stein, Woifsburg

So verpufft die Mühe, Afrika zu helfen

Ebenfalls dazu:

Im Jahr 2008 lag die Fruchtbarkeitsziffer in Zambia bei 5,5 Kindern pro Frau. Seit 1950 hat sich die Einwohnerzahl versiebenfacht und wird sich bis Mitte des Jahrhunderts laut Prognosen noch einmal verdoppeln.

Ich frage mich, wie bei diesem rasanten Wachstum der Bevölkerung die Unterstützungsleistungen und gut gemeinten Projekte, die Herr Baas anspricht, funktionieren sollen. Jede Folgegeneration isst derzeit die Erfolge der Vorgängergeneration buchstäblich auf – und mindert gleichzeitig drastisch deren gesamte Lebensperspektive. Ich würde als junger Mensch auch mit allen Mitteln versuchen, diesem Schicksal zu entgehen.

Meiner Meinung nach sollten die Unterstützungsleistungen der Bundesrepublik und Europas neben den vielen gut gemeinten Projekten auch deutlich an die Umsetzung und die Erfolge einer deutlich geänderten Bevölkerungspolitik der afrikanischen Staaten geknüpft werden, um nachhaltig Erfolg zu haben. Sonst verpuffen langfristig alle Bemühungen, Afrika zu fördern.

Manfred Bonse, Vechelde