Berlin.

Zu „Von der Leyen will Kasernen umbenennen“ vom 15. Mai:

Einer meiner Lehrer am Gymnasium war schon im Ersten Weltkrieg Offizier, in der Wehrmacht zuletzt Oberst. Erich Mende, der unter ihm Dienst tat, schilderte in einem Buch, wie sehr sein Vorgesetzter mit besserem Wissen gegen das vom Eid auferlegte Gewissen rang. Mein Lehrer wurde während des Aufbaus der Bundeswehr vom Unterricht teilweise freigestellt, weil er in den Personalgutachter-Ausschuss beim Verteidigungsministerium berufen wurde, der die Bewerbungen von ehemaligen Offizieren zur Wiederverwendung in der Bundeswehr zu begutachten hatte. Vor uns Schülern kritisierte er heftig die Äußerung von Konrad Adenauer: „Von meiner Familie ist niemand Soldat gewesen.“ So hatte der gesprochen, als viele Eltern noch um ihre gefallenen Söhne und viele junge Frauen um ihre im Krieg gefallenen Männer weinten.

Der erste „selbstgestrickte General“ wurde erst um 1970 ernannt. Bis dahin leiteten nur ehemalige Führungsleute der Wehrmacht die Truppe. Es ist kaum nachweisbar, dass sie den Nährboden für heutige Verfehlungen schufen.

Heribert Stallmeister, Wolfsburg