Braunschweig.

Zu „Sozialwahl – wichtig, aber undurchsichtig“ vom 3. Mai:

Woher kommt eigentlich das geringe Interesse an den Sozialwahlen? Die Antwort lautet: Weil es keine Wahlen sind. Für die „Wahl“ kandidieren Versicherte. Nun muss man sich die Frage stellen, wie wird man Kandidat für die aufzustellenden Listen. Ich habe noch nie gehört, dass zum Beispiel ein Rentner bei dem Aufstellen von Listen ein Mitspracherecht hat.

Die Sozialverbände stellen diese Listen auf, indem sie hauptsächlich ihre hauptamtlichen Funktionäre auf diese Listen bringen.

Und nun hat der Wahlberechtigte nur noch die Möglichkeit, unter diesen Funktionären zu wählen. Mit einer Wahl, wie sie in einer Demokratie üblich sind, haben die Sozialwahlen also gar nichts zu tun.

Es wird Zeit, dass der Gesetzgeber in dieser Angelegenheit endlich für Ordnung sorgt.

Hans-Jürgen Krumpelt,

Helmstedt

Warum keine Friedenswahl?

Zum selben Thema:

Der Artikel zu den Sozialwahlen lässt die sogenannten „Friedenswahlen“ in einem negativen Licht erscheinen. Ich kann als Wähler doch sowieso keinen Kandidaten direkt wählen, sondern nur Institutionen. Wenn diese also in ihren Gremien ihre Kandidaten demokratisch festlegen und nicht mehr Kandidaten da sind, als man wählen kann, was spricht gegen eine „Friedenswahl“? Ich spreche ungern von Kosten, aber wir als Mitglieder müssen sie aufbringen. 100 Prozent Wahlunterlagen werden verschickt. Wenn man Glück hat, kommen 20 Prozent zurück, die gewählt haben. Ist das eine Mehrheit? Lohnt sich der Aufwand? Da bin ich doch lieber für Friedenswahlen, oder man ändert das ganze System der Sozialwahlen.

Harri Kolasse, Salzgitter