„Sie wollen fairen Wettbewerb, in dem kluge Management-Leistung honoriert wird – wie in Freiburg oder Berlin. Da wird aus relativ wenig extrem viel gemacht.“

Die Verbindung der Wörter „Investor“ und „Deutscher Fußball“ löst nach den schlechten Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit bei vielen Fans Bauchschmerzen aus. So auch diesmal. Die DFL will am Mittwoch darüber abstimmen, ob Gespräche über eine Zusammenarbeit mit einem Investor fortgesetzt werden sollen. Die Meinung der Fans ist eindeutig: Nein, verhökert nicht weitere Teile der Fußballseele, lautete die klare Botschaft in den Stadien des Wochenendes.

Hertha BSC hat als frischestes Beispiel ganz schlimme Erfahrungen mit einem Investor gemacht und stieg nun aus der Bundesliga ab. Vorher hatten bereits 1860 München und KFC Uerdingen mit einem externen Geldgeber versucht, zu altem Ruhm zu gelangen. Nur: Es wurde nichts. Überall mehr Trümmerhaufen als Traumfußball.

Die Deutsche Fußball-Liga argumentiert besorgt, dass unsere Beletage endgültig erst den finanziellen und dann zwangsläufig den sportlichen Anschluss verlieren würde an die Topligen aus England, Frankreich und Spanien, wenn nicht neues Geld auftauche. Daher müsse Offenheit dem Einstieg eines Investors gegenüber vorherrschen. Alle Fans wollten schließlich eine internationale Wettbewerbsfähigkeit, oder?

Da wird der Fanwille falsch eingeschätzt. Die Mehrzahl der Stadionbesucher will keinen Investor. Sie wollen nicht noch mehr Zerstückelung der Spieltage. Sie wollen keine Verlegung des Supercup-Spiels nach Asien. Sie wollen fairen Wettbewerb, in dem kluge Management-Leistung honoriert wird – wie in Freiburg oder Berlin. Da wird aus relativ wenig extrem viel gemacht.

Bei Union Berlin, versteht sich. Insofern liefert die Hauptstadt ein Paradebeispiel gegen den Einstieg eines Investor ab. Hertha sollte allen als Mahnmal dienen.