Braunschweig. War der Nationalsozialismus gottlos? Zwei Leser widersprechen. Wir sind der Frage nachgegangen. Sie erwies sich als schwieriger als gedacht.

Bis gestern war meine Gewissheit unerschüttert, dass es sich beim Nationalsozialismus um eine „gottlose Ideologie“ gehandelt hat. Doch zwei Leser widersprachen aus aktuellem Anlass. „Hitler hat sich auch auf Gott berufen“, schreibt Peter Koch. Uwe Hillebrandt gibt zu bedenken: „Adolf Hitler war bis zum Schluss katholisch, er wurde nie von der Kirche exkommuniziert. Er sprach oft von der so genannten Vorsehung, womit – was sonst – das Wirken eines Gottes gemeint war.“

Indem ich darüber nachdenke, fällt mir meine Mutter ein. Sie erzählt, wie die Abgesandten der Nazi-Jugendorganisation „Bund Deutscher Mädel“ immer Sonntags morgens vor der Haustür der Familie erschienen, um sie abzuholen, kurz bevor in der Kirche die heilige Messe begann. Sie seien dann aber von ihrer Mutter, einer resolut frommen Kaschubin, brüsk abgewiesen worden: „Kommt meinetwegen hinterher wieder.“