Braunschweig. Ein Blick in die Vergangenheit: Ein altes Grundschulheft offenbart große Träume eines kleinen Fußballfans.

Leute, bin ich platt! Wir haben ja nicht nur das Parkett erneuert, sondern auch das ganze Haus gestrichen. Von innen. Eine irre Rumräumerei. Allein die über mehr als 20 Jahre vollgerümpelten Kinderzimmer!

Von Pixi-Büchlein, selbstgebastelten Mobilees und den in zahllosen Derbys zerschlissenen Fußballschuhen über den Talisman der ersten Freundin bis zu petrifizierten Kronkorken und Cannabis-Krümeln unterm Bett kommt da eine ganze Kindheit und Jugend ans Licht – überlagert von Staubmäusen im Format von Bisamratten. Ich blieb hängen an einem Satz in einem Grundschulheft: „Mein realistischer Traum ist, dass ich Fußballstar werde.“ Was mich an dem Satz fasziniert, ist das Wort „realistisch“. Denn der Subtext ist ja: ,Klar, alle Jungs träumen vom Fußballruhm, weiß ich doch. Aber ich weiß mich einzuschätzen. Ein Traum, gewiss, aber ist zu schaffen, echt jetzt, im Ernst.‘ Fußballstar. Ich erinnere mich, dass ich damals dachte: Okay, er ist schon ziemlich gut. Aber allerbestenfalls schafft es einer aus seiner Mannschaft. Der schaffte es dann auch. Nicht Star, aber immerhin Profi. Einer unter Zigtausenden.

Von meinem Sohn habe ich das nicht mal im Traum für möglich gehalten. Im Gegensatz zu ihm. Da lag ich zwar richtig. Aber jetzt schäme ich mich fast ein bisschen.