Braunschweig. Die Autorin vom Braunschweiger Haus der Wissenschaft berichtet über die Sammelleidenschaft des großen deutschen Dichters.

Warst du schon einmal im Wald spazieren und hast dir einen besonders schönen Kieselstein oder vielleicht einen Tannenzapfen als Andenken mitgenommen? Da bist du sicher nicht alleine! Im Harz gibt es einen Wanderweg auf den Brocken, der Goethe-Weg heißt und auf dem es viele Gesteine zu entdecken gibt. Und genau dieser Johann Wolfgang von Goethe, ein berühmter deutscher Dichter, nach dem der Weg benannt wurde, hat auch auf Wanderungen oder Reisen immer wieder Steine mitgenommen. Allerdings meist weniger als Andenken, sondern vielmehr um diese zu untersuchen.

Lina Sens vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig erklärt dazu: „Goethe wollte nicht nur durch das Lesen von Texten und Büchern etwas über die Welt erfahren, sondern selber direkt am Gegenstand etwas erforschen und dadurch neue Erkenntnisse über die Natur gewinnen. Es hat ihn interessiert, welche Vorgänge in der Natur wie zusammenhängen.“ Der Dichter hat seine Steine nicht, wie meistens üblich, in Glasvitrinen aufbewahrt, sondern in Schubladenschränken. Das hat den Vorteil, dass man von den jeweiligen Schubfächern aus die Sammlung von oben betrachten kann und kein Stein durch einen anderen verdeckt wird.

„Die Sammlung diente aber sicher nicht nur seiner Forschung. Wenn Goethe Gäste empfing, präsentierte er ihnen seine Sammlung, um darüber ins Gespräch zu kommen. Sie diente also auch einem Unterhaltungszweck.” Heute kann man Teile von Goethes Sammlung in Weimar in seinem ehemaligen Wohnsitz anschauen.