Braunschweig. Unsere Kolumnistin fühlt sich an ausgewählten Orten wie Konrad Lorenz im Gänseteich.

Manche Orte wecken meinen natürlichen Forschertrieb. Baumärkte gehören dazu. Nicht, dass ich mich dort deplatziert fühlte. Ich habe ja gelegentlich auch mal ’ne Schraube locker.

Gleichwohl erahne ich hier, wie sich Konrad Lorenz im Gänseteich gefühlt haben muss. Sorry, meine Herren, aber ich spüre, dass einige von Ihnen eine geradezu spirituelle Verbindung zu dieser Stätte und den Dingen hier haben, die meinesgleichen versagt bleibt. Anders lässt sich dieser hungrige Blick des Jägers auf der Pirsch nach der Gipsplattenschraube mit Grobgewinde und Kreuzschlitz kaum deuten. Faszinierend!

Ein ähnliches Gefühl der vollständigen Harmonie und Verbundenheit zwischen Mann und Ort erspürte ich diese Woche vor einer Autowaschanlage (wegen des Saharastaubs diesmal eine besonders ergiebige Forschungsstätte). Mit welch’ andächtiger Präzision und Hingabe Sie vorm Hauptwaschgang den Felgenreiniger auftragen, einwirken lassen und nach Verlassen der Waschstraße mit dem Poliertuch nacharbeiten … Ehrlich? Das ist nicht unerotisch.

Apropos, habe ich Ihnen von dem Herrn erzählt, der sein Gefährt von oben bis unten mit Butter einrieb, um Baumharzflecken beizukommen? Dagegen waren Kim Basingers und Mickey Rourkes Eskapaden mit Eiswürfeln, Erdbeeren und Sahne in „9 1/2 Wochen“ die letzte Stümperei