Braunschweig. Unsere Kolumnistin Susanne Jasper beobachtet, dass heutzutage alles super, mega und fantastisch zu sein scheint.
Schwankungen, klar, wer hätte die nicht? Aber alles in allem bin ich schon einigermaßen eine Frohnatur. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, allüberall zuckern sich die Menschen ein. Wie super es ihnen geht, wie fantastisch das Leben, wie mega der Job, wie wertschätzend die Mitmenschen, wie traulich der Hund, wie beseelt sie selbst an einem verregneten Montagmorgen aus dem Bett hucken, weil wieder so ein garantiert glückhafter Tag wartet. So reden und posten jedenfalls viele in Dauerschleife. Smiley, Herzchen, Küsschen, Händeklatschen. Die Welt eine einzige Selbstfeier. ,Mega’ ist nicht zufällig das Modewort der Stunde – bis es abgelöst wird von einer noch stärkeren verbalen Glücks-Perfektions-Überbietungsvokabel.
Ob das alles so stimmt? Mancherlei Statistiken sprechen dagegen. Ich habe den Eindruck, wir verbarrikadieren uns im Zeitalter der omnipräsenten Kommunikationskanäle zunehmend hinter Zuckerkrusten der Mega-Suggestion. Nun hat unser Junge nach seinem Osterbesuch ein Buch bei uns liegen lassen: „Verstörung“ des großen Unglücks-Übertreibungskünstlers Thomas Bernhard. Einen Satz hat er unterstrichen: „In jedem Kopf ist die dem Kopf entsprechende Katastrophe.“ Muss ich mir Sorgen machen um den Jungen? Quatsch. Im Gegenteil. Lest mehr Bernhard, Leute. Ist gut gegen Zucker.
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