Braunschweig. Unsere Kolumnistin räumt zum Weltfrauentag am 8. März mit etwaigen Missverständnissen auf.

Nein, meine Herren, am Freitag bleiben die Nelken mal im Eimer vorm Tankstellenshop. Und die Kinderchen basteln auch keine drolligen Dinge aus Eierkartons und Plakafarbe. Fürs Frühstück im Bett bleibt nun wirklich keine Zeit, denn Madame ist längst auf dem Sprung zur Arbeit.

Sie wissen doch, dass der Weltfrauentag nicht der Muttitag für Frauen wahlweise mit oder ohne Blagen ist?! Dieser Freitag ist ein knallharter Protesttag, und darum verkneife ich mir auch die übliche Spöttelei über partnerschaftliche Scharmützel bezüglich des Abwaschs, der TV- oder Toilettennutzung, Freizeitaktivitäten oder modischer Fragen.

Klar, es geht auch um den Protest gegen verkrustete Rollenbilder und die ungleiche Verteilung der Haus- und Familienarbeit. Der Frauentag würdigt einerseits die Erfolge feministischer Vorkämpferinnen, prangert aber andererseits auch all das an, was noch im Argen liegt. Da geht es um Lohnlücken, Altersarmut, Diskriminierung im Job und im Privaten – real wie digital. Da geht es um sexistische Beleidigungen und Bedrohungen – unverhohlen wie subtil. Und es geht darum, dass Frauen weltweit, aber auch hierzulande immer wieder der zerstörerischen Gewalt von Männern ausgesetzt sind.

Der Frauentag ist also kein rosaroter Chichi-Tag mit Blümchen und Pralinchen, sondern ein veritabler Kampftag. Und diesen Kampf sollten wir um Himmelswillen miteinander, statt gegeneinander führen. Einverstanden?