Braunschweig. Die Autorin vom Braunschweiger Haus der Wissenschaft schreibt über das Leben von Kindern im Mittelalter.

Als Mittelalter bezeichnen wir die Zeit zwischen 500 und 1500. Es wird in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter unterteilt. Das Leben damals unterschied sich je nach Ort und gesellschaftlicher Position. Schon früh gab es an manchen Orten städtisches Leben, zum Beispiel in Braunschweig, das damals als Großstadt mit 20.000 Einwohnern galt. Aber wie lebten Kinder?

Dr. Christoph Friedrich Weber von der TU Braunschweig erklärt: „Es gab noch keine Vorstellung von der Kindheit, daher war es der normale Alltag eines Kindes, in die Arbeit der Familie einzusteigen. Im Mittelalter war es auch üblich, dass Eltern ihre Söhne früh ins Ausland schickten, damit sie den Handel als Kaufleute erlernen konnten.“

Kinder aus niederer Herkunft hatten die Chance, einen besseren Beruf auszuüben als ihre Eltern. Beispielsweise schaffte es ein Bauernsohn, zum Kanzler des englischen Königs aufzusteigen und in dessen Auftrag als Baumeister Schloss Windsor das heute bekannt Aussehen zu geben. Es gab Kinder aus adligen Familien, die früh Könige oder Königinnen wurden, wie Heinrich IV., der bereits mit sechs Jahren König wurde. Und das Lernen? Dafür spielten Klöster eine wichtige Rolle und dienten als Schulen. Im späten Mittelalter durften Kinder auch städtische Schulen besuchen, sofern genügend Geld vorhanden war.

Wie Kinder heutzutage, lernten sie Lesen, Schreiben und Rechnen. Obwohl es nicht die gleichen Spielzeuge wie heute gab, wissen wir, dass Kinder selbst gemachte Spielsachen hatten, wie Puppen und Ritterfiguren aus Ton.