Braunschweig. Unsere Kolumnistin berührt heute erogene Zonen und wunde Punkte.

Er weiß, welches Buch sie gerade liest, kennt ihre Schuhgröße, ihren Lieblingsitaliener. Sie weiß immer, wo seine Brille ist, kennt seine Lieblingsserie, seine Kragenweite. Ist es nicht herrlich, dass man nach so vielen gemeinsamen Jahren so viel von einander weiß?

Nun, das lässt sich mit einem unumwundenen Jein beantworten. Fluch und Segen der Vertrautheit: Denn so gut wir die erogenen Zonen des anderen mittlerweile kennen sollten, sind uns auch seine wunden Punkte nicht verborgen geblieben. Und da wären wir schon beim Thema: Richtig streiten für Profis. Ohne Wundbrandrisiko!

Oberstes Gebot: Ball flach halten! Vermeiden Sie Sätze, die mit „Immer…“ oder „Nie…“ beginnen. Zündstoff bieten auch „Wer hat hier schon wieder...“, wenn Sie in einem Zweipersonenhaushalt leben. Abzuraten ist von „Kannst du nicht einmal…“ oder (ganz schlimm!) „Du bist genau wie deine Mutter...“. Aber auch vermeintliches Einlenken kann nach hinten losgehen – etwa das passiv-aggressive, geradezu scheinheilige „Du hast recht und ich hab’ meine Ruh’“.

Lassen Sie das! Sie wissen, dass es Madame auf die Palme bringt. Dann lieber ordentlich zu Ende streiten und einen Kompromiss finden. Denn merke: Zu jedem Streit haben beide Seiten etwas beigetragen. Und: Rechthaberei stiftet keinen Frieden.