Braunschweig. Der Kolumnist lässt sich zu riskanten Rechnungen und heiklen Bekenntnissen hinreißen. Denn es gibt einige Ausnahmen von der Ausnahme...

Ptolemaios II. hat die Einschaltquote erfunden. Nein, also eigentlich: das Umschaltspiel. Keine Angst, hier folgen jetzt nicht die 365. Fernseh- oder die 366. Fußballkolumne des Jahres. Sie haben richtig geschaltet, ich meine das Einschalten eines Tages im so genannten Schaltjahr. Ja, dieser Donnerstag ist endlich mal wieder ein 29. Februar!

Einen langen Bart hat diese ägyptische Idee, alle vier Jahre einen Tag hinzuzufügen, um zu verhindern, dass sich die Jahreszeiten verschieben, weil doch die Zeit, in der die Erde die Sonne umkreist, nicht genau 365 Tage, sondern im Mittel 365,2422 Tage beträgt. Schon das Althochdeutsche kennt das Wort „scaltjar“. Und selbst Menschen, die für Mathe weniger Talent haben als fürs Althochdeutsche, können nachvollziehen und sich merken, dass Schaltjahre alle Jahre sind, die sich glatt durch vier teilen lassen.

Aber natürlich gibt es bei solchem Zeug keine Regel ohne Ausnahme. Denn sozusagen zur Feinabstimmung verzichtet man in den Jahren, die sich glatt durch hundert teilen lassen, auf das Einschalten des zusätzlichen Tages. Das wussten Sie gar nicht? Nicht schlimm, wir haben noch bis zum Jahr 2100 Zeit, uns auf die Ausnahme von der Ausnahme vorzubereiten. Wir? Nun ja. Ich wäre dann, äh, süße 131 Jahre alt, und bei allem Respekt vor dem medizinischen Fortschritt… Aber ich habe eine Tochter, die im Jahr 1999 geboren ist, und die habe ich ohnehin schon mit dem Auftrag betraut, einer der wenigen Menschen zu sein bzw. zu werden, die in drei verschiedenen Jahrhunderten gelebt haben. Im Idealfall legt sie sich diese Kolumne bis zum 28. 2. 2100 zur Seite. Ach, wär‘ das schön, wenn ich mich dann nochmal ganz kurz dazuschalten könnte….