Bei der Autorin vom Braunschweiger Haus der Wissenschaft geht es um Kunstdeutung und die Frage, wer Künstler sein kann.

Hast du dich in einem Museum schon mal gefragt, wer sich alles mit Kunst beschäftigt? Das machen Kunstwissenschaftler*innen. Für sie ist die wichtigste Aufgabe, die Kunst zu deuten. So verwandeln sie in Sprache, was in einem Kunstwerk versteckt ist. Professorin Victoria Flemming von der Hochschule für Bildende Künste erklärt:

“Kunstwissenschaftler*innen stellen sich die Frage, wieso ein Kunstwerk so ist und nicht anders. Sie finden z.B. anhand alter Selbstbildnisse heraus, in welcher gesellschaftlichen Rolle sich die dargestellte Person zeigte und was das Portrait über deren Charakter aussagen sollte. Im Vergleich mit anderen Bildern und Texten wird belegt, welche Aufgaben so ein Bildnis erfüllte. Immer mehr beschäftigen sich Kunstwissenschaftler*innen auch mit Künstlerinnen oder damit, wie Frauen in der Kunst entworfen werden. Da lässt sich viel Ungerechtigkeit entdecken.

Kunst gibt es, seitdem es Menschen gibt; aber erst seit dem 5. Jahrhundert vor Christus wird auch über Kunst geschrieben, zunächst nur über Statuen, dann aber auch über Malerei. Denn Kunst diente früher, als ein Großteil der Menschen nicht die Möglichkeit hatte, Lesen und Schreiben zu lernen, als stumme Erzählung.

Es existiert ein großer Unterschied zwischen der Kunst von damals und heute. Bis vor 120 Jahren mussten Künstler*innen beweisen, dass man genaue oder sogar schönere Abbildungen der Wirklichkeit erstellen konnte. Heutzutage findet jeder eine eigene Form der Kunst, um Gedanken über die Wirklichkeit auszudrücken.

Doch wer kann denn eigentlich alles Kunst machen? “Alle! Voraussetzung ist der Wille, Gedanken oder Phantasien Gestalt zu geben und sich dabei an die Regeln im Umgang mit Menschen zu halten.”