Die Autorin des Wolfsburger Phaeno schreibt über einen besonderen Körperteil des Tintenfischs

Wenn es an der Nordsee stürmt, können Schulpe in großer Zahl an die Strände gespült werden. Schulpe sind längliche, schildförmige, weißliche Kalkplatten. Vielleicht hat sie der ein oder andere schon in Schildkrötenterrarien oder an Vogelkäfigen gesehen. Sie werden im Handel auch als Sepiaschalen angeboten. Doch von welchem Tier stammen sie? Der Schulp ist ein Körperteil des Tintenfischs. Der gewöhnliche Tintenfisch heißt mit wissenschaftlichem Namen Sepia officinalis. Er ist etwa 20 bis 30 Zentimeter groß und besitzt am Kopfende zehn Arme. Diese sind mit Saugnäpfen versehen und werden auch zum Beutefang genutzt. Bei Gefahr gibt der Tintenfisch aus einer Drüse eine Tintenwolke ins Wasser ab. Das Wort Tinte trägt das Tier also zurecht in seinem Namen. Er ist aber gar kein Fisch. Er gehört wie Muscheln und Schnecken zu den Weichtieren. Durch seine Abstammung ist auch der Schulp zu erklären: Er ist ein Überbleibsel der Schale seiner Vorfahren, die nach innen in den Körper „gewandert“ ist. Durch den Schulp wird der Tintenfisch in seiner Form stabilisiert. Doch der Schulp hat noch eine weitere Funktion: Ähnlich wie die Schwimmblase der Fische unterstützt der Schulp den Tintenfisch dabei, im Wasser zu schweben, abzusinken oder zu tauchen. Der Gasinhalt innerhalb des Schulps kann variieren. Lebende Tintenfische wird man im Wattenmeer allerdings nur ganz selten sehen. Er kommt zwar in der Nordsee vor, aber das Wattenmeer bietet ihm zu wenig Versteckmöglichkeiten.