„Nun, wo die Eintracht verloren hat, wird der letzte Spieltag schrecklich spannend.“

Wo bin ich? Die Frage ist manchmal angebracht und auch grammatikalisch keinesfalls zu beanstanden. Bedenklich finde ich hingegen, dass das Wörtchen „wo“ als Einleitung von Nebensätzen eine Art Siegeszug angetreten hat. Immer häufiger, so mein Eindruck, ist es zu hören, auch wenn der Bezug gar nicht so schön lokal ist wie in „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“

Klar, in süddeutschen Dialekten gibt es da immer schon einen angestammt schmerzfreien Gebrauch à la „Mir sind die, wo gwinne wellet“ (Jürgen Klinsmann). Aber „wo“ ist mehr und mehr eine Allzweckwaffe auch in hochdeutscher Rede.

Etwa: „Nun, wo die Eintracht verloren hat, wird der letzte Spieltag schrecklich spannend.“

Oder: „Bring mir Brötchen mit, wo du schon mal unterwegs bist.“

Oder: „Wieso tust du das, wo ich dich doch bat, es zu lassen?“

Oder auch: „Wir hatten übrigens mal eine Zeit, wo die Kolumnisten bessere Themen hatten.“

Nein, ich recke nicht den Zeigefinger und finde das auch gar nicht so furchtbar schlimm (wo wir doch ganz andere Probleme haben…). Aber „da“, „als“ und Co. sind auch schöne Wörter, oder? Und wo, wo nicht in einer Wo-Wo-Wortschatz-Kolumne darf man einmal versuchen, auch andere für sein kleines Wo-Wehwehchen zu sensibilisieren? Ob’s gelingt? Womöglich.