„Ich sehe mich schon in diesem Retro-Pullunder auf dem nächsten Gartenfest.“

Gestern habe ich mich ertappt. Ich habe den Kleiderschrank meiner Eltern durchsucht. Nicht nach Weihnachtsgeschenken, wie ich es als Kind immer getan habe. Ich habe nach Kleidungsstücken gesucht. Nach wahren Schätzen aus vergangenen Zeiten. Mein Glück ist nämlich, dass bei uns zu Hause so gut wie gar nichts weggeschmissen wird. Irgendwann und zu irgendeinem Anlass kann jene Hose und jener Pullover mit Sicherheit noch getragen werden… Kurzum: Ich stieß auf einige Strickpullover meiner leider verstorbenen Mutter, die aus den 1970er und 1980er Jahren stammen und absolut wieder angesagt sind. Das Modephänomen nennt sich Granny-Style – der Name verrät, dass es um unsere Omas oder Mütter und ihre Garderobe geht. „Manchmal bezieht es auch Opas Kleiderschrank mit ein – schließlich haben wir Geschlechterklischees längst hinter uns gelassen“, schreibt ein Modemagazin dazu. Ich für meinen Teil habe mir ein besonders schmuckes Kleidungsstück unter den Nagel gerissen und mir zu eigen gemacht: ein selbstgestrickter Pullunder. Er ist hellgelb, blau und weiß, dazu oversized, also übergroß, und hat ziemlich breite Schultern. Ich sehe mich schon in diesem Retro-Pullunder auf dem nächsten Gartenfest. Vielleicht mit Unterziehpulli, vielleicht mit nackten Armen – aber in jedem Fall absolut angesagt in den Strickwaren meiner Mutter.