Einem anderen „einen Gehfehler geben“ war die verbal neu eingekleidete, darob aber nicht weniger dämliche Version von „jemandem ein Bein stellen“.

Das muss in der Zeit gewesen sein, als die Kinder noch nicht aus dem Gröbsten raus waren. Also verdammt lang her. Wir gingen schon immer gern und oft mit den Söhnen wandern, doch irgendwann trübten sich die heiteren Familienausflüge ein. Denn sobald wir losmarschiert waren, gab wechselweise ein Bruder dem anderem in einem unachtsamen Moment einen Gehfehler.

Einem anderen „einen Gehfehler geben“ war die verbal neu eingekleidete, darob aber nicht weniger dämliche Version von „jemandem ein Bein stellen“. Dieser grobe Unfug brachte mich mitunter derart auf die Palme, dass ich den Kindern in schillernsten Farben schilderte, was bei solchem Blödsinn gerade auf wurzelreichem Waldboden nicht alles passieren könne. Gebrochene Gliedmaßen gehörten dabei zu den harmloseren Unpässlichkeiten. Irgendwann waren sie dieser körperverletzenden Kinderei entwachsen und es wanderte sich wieder unbeschwerter. Wie ich darauf komme? Als ich am Sonnabend kurz vor Anpfiff meinem Block im Stadion entgegen eilte, gab ein Mann meines Alters einem vor ihm gehenden Mann einen Gehfehler. Der stolperte, fing sich, drehte sich flugs um, schwappte dabei mir seinen halb vollen Bierbecher über die Kutte und seinem Kumpel einen Schwall von zottigen Verwünschungsformeln über die Rübe. Um ihn hernach herzig an seine breite Brust zu knuddeln.

Manche Männer scheinen nie aus dem Gröbsten rauszukommen.