„Dolle Sache, nicht?! Jetzt aber raus!“

Alle Stubenhocker aufgepasst: Draußen tobt der Frühling. Glauben Sie nicht? Dann halten Sie Ihre Nase mal ins laue Lüftchen. Ich las neulich erst, dass Riechen unser Denkorgan stärker auf Trab bringt als jedes Kreuzworträtsel. Das muss man sich mal vorstellen: 350 Riechrezeptoren senden permanent elektrische Signale, die im Hirn abgespeichert werden ­– und dort ihre Wirkung zeitigen. Gerüche werden nämlich in dem Teil des Oberstübchens verarbeitet, der auch für Gefühle und Erinnerungen zuständig ist. Wenn dieser Tage also Magnolien-, Maiglöckchen- oder Fliederduft Ihr Näschen umschmeichelt, der Modergeruch von Waldböden oder die Knoblauchnote junger Bärlauchtriebe, sollte Ihnen das eigentlich ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Vielleicht erinnert es Sie an unbeschwerte Frühlingstage der Kindheit oder irgendein längst verjährtes frischverliebtes Lustwandeln. Es sei denn, sie hatten mal eine Freundin, die nach Maiglöckchen roch und trotzdem mit Ihrem sauer Ersparten durchgebrannt ist. Das wäre natürlich misslich, aber kein Grund, sich nicht von anderen Frühlingsdüften betören zu lassen. Davon gibt es reichlich, und Ihre Riechrezeptoren haben ordentlich was auf dem Kasten: Es heißt, sie könnten eine Billion Gerüche unterscheiden. Dolle Sache, nicht?! So, jetzt aber raus!