Zu Füßen dieser riesenhaften Brücke finde ich den Lockruf des Goldes nicht laut genug.

Ein Hoch auf den Brückenbau! Heute ist ein Feiertag meiner Heimat, des Bergischen Landes, oho! Am 22. März 1897 wurde die Müngstener Brücke vollendet. Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke überspannt das Tal der Wupper zwischen Solingen und Remscheid in 107 Metern Höhe. 934.456 Niete hatte man in die Brücke gehämmert, um die Stahlprofile zusammenzuhalten. Schon als Kind versuchte man mich kirre zu machen durch die Erzählung, dass das letzte der Verbindungselemente aus purem Gold bestand. Oder besteht? Ob Sie’s glauben oder nicht: Immer wieder finden sich „Hinweise“ auf den „Goldenen Niet“.

Ach ja… Ich konzentriere mich zunächst auf den etymologischen Unterschied zwischen „Niet“ und „Niete“. Während das Wort „Niet“ auf das althochdeutsche „pihniutit“ (festmachen) zurückgeht, stammt die „Niete“ vom niederländischen „niet“ (nichts) ab. Und nun gebe ich mutlos zu Protokoll: Zu Füßen des Bauwerks klingt zumindest in meinen Ohren das angstvolle Stöhnen bei der Vorstellung, auf dieser Riesenbrücke herumzukraxeln, mindestens 934.456 Dezibel lauter als der Lockruf des Goldes. Als Goldener Reiter auf der Leiter? I wo, da bin ich lieber eine nette Niete ohne Niet und ohne Nadelstreifen. Über die Wupper gehe ich früh genug.