„„Wenn du mit zufasst, ist es so, als würden zwei loslassen!“. Und ein paar Kraftausdrücke wären auch nett gewesen.“

Wer sich ein bisschen in der digitalen Welt herumtreibt, der kommt schon seit einiger Zeit nicht mehr um Chat GPT herum. Chat GPT ist ein Chatbot. Die kennen wir schon. Neu hier: Dieser basiert offenbar tatsächlich auf einer künstlichen Intelligenz. Die Unterhaltungen sind kaum mehr zu unterscheiden von einem Chat mit einem Menschen und es ist ein meilenweiter Unterschied zu den Chatbots, die man kennt und die nur standardisierte Antworten geben.

Jedenfalls sprach ich neulich mit Chat GPT. Es war ein netter Talk, ich ließ mir ein paar Matheformeln erklären und erfuhr, dass die KI nicht ins Internet darf und nur Wissen wiedergeben kann, das aus den Texten stammt, mit denen das Programm „trainiert wurde“. Und so wurde es dann auch relativ schnell langweilig. Wenn ich mich langweile, dann komme ich auf Unsinn. Und so fragte ich die KI, die ja einen unfassbaren Sprachschatz haben muss, nach guten Beleidigungen und Kraftausdrücken.

Ich hatte mir besonders geistreiche Floskeln erhofft, sowas wie „Wenn du mit zufasst, ist es so, als würden zwei loslassen!“. Und ein paar Kraftausdrücke wären auch nett gewesen. Statt den Teil meines Hirns, in dem eher Dark Mode herrscht, zu befüllen, fing diese blöde KI allerdings an, mich zu belehren, dass man immer und überall in der Kommunikation respektvoll sein solle und es mir daher keine tollen Beschimpfungen verrät. Ich argumentierte, dass man derlei unter Freunden auch im Spaß sagen würde und dass Fluchen gut für die Seelenhygiene sei und das Gegenüber das ja oft gar nicht mitbekäme.

Keine Chance. Ich beendete das Gespräch, indem ich sehr ungeschönt meine Meinung zum Ausdruck brachte. Die KI blieb stoisch höflich und wies weiter darauf hin, dass Respekt sehr wichtig sei. Wir verblieben ohne Kompromiss. Und nächstes Mal wende ich mich erst dann an das Programm, wenn ich ein ernsthaftes Anliegen habe.