Auf meine Samstagslektüre weise ich deshalb hin, weil ja zuweilen die Frage aufkommt, wer sich derlei als erstes ausgedacht hat...

In der Psychologie nennt man die Selbstbefreiung von Konflikten durch emotionales Abreagieren „Katharsis“. Das Wort heißt ursprünglich „Reinigung“. Eigentlich war es klar, dass es früher oder später in die Riege der Wortspiele berufen wird, mit denen Beobachter unseres Schlages ihren Kummer über die Fußball-WM in Katar emotional abzureagieren versuchen, oder? Ich sage nur: „Katarstrophe.“ Oder auch „Katarstimmung“ mit diversen Ableitungen. Eher unfreiwillig komisch ist, dass aus Versehen manchmal von den „Katharern“ die Rede ist, was aber nun eigentlich eine radikal abweichende christliche Strömung des Mittelalters bezeichnet und in unserem Zusammenhang nicht ganz so gut passt.

Das Wort „KatarSis“ habe ich übrigens zum ersten Mal in Hajo Schumachers Kolumne am vorigen Samstag gelesen, in der ja auch der schöne Glückwunsch an die Katarer stand: „Ihr habt es erstmals hingekriegt, dass niemand Spaß hat.“ Auf meine Samstagslektüre weise ich deshalb hin, weil ja zuweilen die Frage aufkommt, wer sich derlei als erstes ausgedacht hat. Zum Beispiel beschwert sich die Redaktion des Satiremagazins „titanic“ allen Unernstes darüber, dass die „heute show“ ihr die Idee mit den „Siedlern von Katar“ schamlos geklaut habe. Leider kann ich keine Patentrechte in Sachen „WM-ortspiel“ geltend machen. Ich hatte mal „Kicken beim Emir? Weh mir!“ erwogen, aber nun ja… Ansonsten geht es mir wie vielen: Ich wundere mich, wie wenig mir das Gucken fehlt. Und freue mich, dass ich mehr Zeit für andere Dinge habe. Zum Beispiel die echte Reinigung.