„Ein Wahl-Werbegeschenk fand ich so originell, dass ich mich parteitechnisch beinahe noch umentschieden hätte.“

Ich bin froh, dass die Landtagswahl vorbei ist. Durch all die Werbe-
geschenke, denen ich hier und da nicht ausgewichen bin, hätte ich mich tatsächlich beinahe beeinflussen lassen. Und das kam so: Es war ein Samstagvormittag, ich schlenderte durchs Einkaufszentrum und ließ mich treiben. Da steckte mir die erste Partei eine Packung Taschentücher zu („Jetzt im Herbst kann man die doch immer gebrauchen“, flötete mir der Werbende ins Ohr), dazu gesellten sich eine Tüte Gummibärchen („Als Nervennahrung beim Einkaufen“) und eine Gummiente für die Badewanne („Für die Entspannung am Nachmittag“). Ich gebe zu: Ich war entzückt. Wenige Meter weiter empfing mich der nächste Partei-Werbestand. Ich erhielt einen Notizblock mit passendem Kugelschreiber, der sich als ausgezeichnetes Schreibgerät entpuppte (bei Kugelschreibern ja nicht immer der Fall). Und nun kommt das Werbegeschenk, das ich so originell fand, dass ich mich parteitechnisch beinahe umentschieden hätte: eine Tüte mit Kartoffeln. Passt doch hervorragend, so im sturmfesten und erdverwachsenen Niedersachsen. Als meine Familie zu Hause die Kartoffeln dann noch über den grünen Klee lobte, dachte ich erstmals: Mensch, so erfolgreich kann Wahlwerbung sein.