„Zornig, aber reuevoll rechne ich mit um die hundert Euro Überprüfungspauschale des Kundendienstes plus Material und Arbeitszeit.“

Ach ja, die Algorithmisierung der Welt... Sagen wir mal so: Während mancher der Generation Prä-Internet/Baby-Boom sie noch mit scheuem Argwohn zur Kenntnis nimmt, scheint sie für Jüngere, ins Digitale Hineingeborene, so selbstverständlich wie Spinat als Beilage zu Fischstäbchen. Ich stehe irgendwo dazwischen und muss schon von Berufs wegen dankbar für die Chancen sein, die das Internet dem Journalismus offeriert. Neulich aber hat’s mich auch privat vor Begeisterung aus den Socken gehauen. Und das kam so: Bin also mal wieder fürchterlich geschäftig zwischen Homeoffice, Wäschetrockner und Kühlschrank am Multitasken, breche mit einem überambitionierten, der ungeduldigen Gleichzeitigkeit geschuldeten Ruck den Griff der Wäschetrocknerluke ab und höre (noch bevor er es tatsächlich sagt) das vorwurfsvolle, aber berechtigte „Mensch, mach doch nicht immer alles auf einmal!“ des Gatten. Zornig, aber reuevoll rechne ich mit um die hundert Euro Überprüfungspauschale (inkl. Anfahrtkosten) des Kundendienstes plus Material und Arbeitszeit und lande bei sage und schreibe…Och nö! Schnappe mir schlecht gelaunt, aber kämpferisch mein Smartphone, googele „Griff am Wäschetrockner abgebrochen“ und lande ruckzuck bei einem Youtube-Video, in dem ein netter Mensch erklärt, wie man im Handumdrehen einen neuen Griff (9,90 Euro plus Versand) montiert. Das Teil ist in weniger als 48 Stunden da und dank eines erstklassig sortierten Werkzeugkoffers (mit dem ich den Gatten – ich schwöre – nie wieder aufziehen werde) Minuten später montiert. Schöne neue Welt!