„Vom Zwitschern, Brummen und Rascheln bekommen Sie nämlich gar nichts mit, weil Sie bereits mit allerlei elektrischer Equipage gegenhalten.“

Wenn es summt und brummt, raschelt und zwitschert, klopft und gurrt, flattert und balzt, dann ist Frühling. Wenn der wilde Bärlauch sein fruchtiges Knoblauch-Bouquet verströmt, Tränendes Herz, Traubenhyazinthe, Krokus, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Christrose, Narzisse, Tulpe, Anemone, Stiefmütterchen und Hornveilchen um die Wette duften, ist der Lenz da. Rot, grün, gelb, blau, violett, rosé und blütenweiß soweit das Auge reicht. Ein Fest der Sinne – es sei denn, meine Herren, sie vermasseln es. Vom Zwitschern, Brummen und Rascheln bekommen Sie nämlich gar nichts mit, weil Sie bereits mit allerlei elektrischer Equipage gegenhalten, die Hecke jetzt dringend runtergeschnitten, der Rasen unbedingt vertikutiert, das festgetretene Laub vom vergangenen Herbst ohrenbetäubend weggeblasen werden muss. Dazu tragen Sie eine Schutzbrille, die von innen offenbar so stark beschlägt, dass Sie das Frühlingsfeuerwerk der Farben sowieso verpassen und mit Ihrem groben Schuhwerk Krokusse, Veilchen und Schneeglöckchen barbarisch niedertrampeln. Wenn dann endlich Ruhe eingekehrt, die tosende Gartenarbeit getan ist, wird flugs der Grill angeworfen. Leider haben selbst alle Frühlingsboten vereint kaum eine Chance, gegen Rippenspeck und Thüringer vom Rost anzustinken. Schönen Dank auch!