„Gibt es hier einen großen Mann?“ fragte eine gewisse Olivea. Ich: „Ich bin 1,85. Wieso?“

Zeit zu haben ist ein schöner Zustand. Und so viel Zeit zu haben, dass man ein bisschen davon verschwenden kann, ist die Krönung dieses Zustandes. Den hatte ich neulich erreicht, als ich bei Instagram Sexbots antwortete.

Diese Bots sind Profile, auf denen ein paar Bilder einer leichtbekleideten Frau zu sehen sind. Im Profil ist zudem ein Link hinterlegt, bei dem sich dann vermutlich allerhand Erotik erleben lässt – oder das Konto geplündert wird. Keine Ahnung. Jedenfalls wollen diese Fakeprofile ihren Link so weit wie möglich unters Volk bringen und kommentieren daher in Beiträgen, die „ernsthaft“ sind. Die Idee: Man sieht den (meist etwas schlüpfrigen) Kommentar, klickt aufs Profil und dort auf den Link.

Ich hab hingegen direkt auf die schlecht übersetzten Spam-Nachrichten geantwortet. „Gibt es hier einen großen Mann?“ fragte eine gewisse Olivea. Ich: „Ich bin 1,85. Wieso?“ Und „jessicageil383“ fragte in eindeutiger Absicht: „Was machst du neben dem Schlafen im Bett?“ Ich antwortete: „Essen“ und schrieb ein Herzchen dazu. Leider kam von keiner der Damen eine Antwort.

Ja, nicht besonders geistreich und absolut sinnfrei. Aber: Ich hatte die Zeit dafür über. Und damit war dieser Unsinn Symptom eines sehr schönen Zustandes.