Am Ende werden nicht Kampfroboter mit fehlgeleiteter KI das Problem für die Menschheit gewesen sein, sondern strunzdumme Algorithmen.

Eigentlich sollte mein Algorithmus sauber sein. Gut, allerlei Schwachsinn schaue ich mir an im Netz, aber lustigen Schwachsinn, Schwachsinn, der keinen Hehl draus macht, Schwachsinn zu sein, Unterhaltungs-Schwachsinn eben.

An einigen Stellen kennt mein Algorithmus mich allerdings dann auch weniger gut und versucht mich, in den Kaninchenbau des Schwurbler-Schwachsinns zu ziehen. Twitter schickt mir eine Benachrichtigung über ein „Space“, eine Art Live-Gespräch, dem ich zuhören kann. Ich kenne weder den Gastgeber, noch die Teilnehmer, aber Twitter denkt, das könnte mir gefallen. Und dann redet einer davon, dass er müde ist vom Widerstand und sich zurückzieht, um Licht zu tanken. Würgereiz.

Anderswo bekomme ich Meldungen, die mich zum Kopp-Verlag leiten, wo mir Nazi- und Verschwörungs-Merchandise angeboten wird. Und Instagram zeigt mir manchmal Stories mit Inhalten, in denen keine berechtigte, sachliche Kritik mehr an Corona-Maßnahmen geübt wird, sondern es in Schwachsinn abdriftet.

Wäre ich ein leichter zu beeinflussender Zeitgenosse, weniger komplex verkabelt im Kopf und mir meiner Sache weniger sicher, dann hätte mich der Sog des Schwurbel- und Widerstands-Kaninchenbaus vielleicht schon so tief reingezogen, dass es kaum einen Weg zurück gibt.

Am Ende werden nicht Kampfroboter mit fehlgeleiteter KI das Problem für die Menschheit gewesen sein, sondern strunzdumme Algorithmen, die Menschen in den Strudel des gefährlichen Schwachsinns ziehen.