„Der Landeplatz einer etablierten Erwachsenenexistenz mit all ihren Verpflichtungen und Bausparvertragsmythen ist noch ein paar Flugstunden weg.“

Sie verbitten sich jede Form der Einmischung. Reagieren auf Ratschläge, wenn nicht gleich mit einem anaphylaktischen Schock, so doch wenigstens hochgradig allergisch. Sie pochen auf Eigenverantwortung und zeigen deutlich Kante: „Quatsch mir nicht rein.“ Soweit alles normal. Sind sie doch vor noch gar nicht allzu langer Zeit fröhlich vom Sprungbrett der Kindheit abgehüpft und fliegen sich seither frei. Der Landeplatz einer etablierten Erwachsenenexistenz mit all ihren Verpflichtungen und Bausparvertragsmythen ist noch ein paar Flugstunden weg. Legen die Jungs dann aber für ein paar Tage bei dir einen Zwischenstopp ein, fallen sie schon an der Haustür beim Abkegeln der Schuhe in alte Verhaltensmuster zurück. Fallen lassen, wahlweise liegen lassen oder liegen bleiben sind fortan treue Begleiter. Ob das für immer so bleibt? Ob der Medizinguru, dem jüngst die Transplantation eines Schweineherzens glückte, sich daheim bei seiner Mutter wie ein Vierjähriger die Brötchen schmieren lässt? Aber lass’ das lästern, mach’ dich ehrlich: Ich bin ein prima Steigbügelhalter dieser Regression. Zum bestellten Weckruf stürme ich um kurz nach 7 in sein Zimmer. Räume rum. Socken vom Boden. Fenster auf. Benutztes Geschirr zusammenklappern. „Steh’ auf, pandemischer Partypuper“, leiste ich mir in Jahr 3 n. Covid einen mäßigen Gag. „Muss das sein?“, murmelt es unter der Bettdecke. Das Leben gibt dir manchmal Antworten auf Fragen, die man eigentlich für geklärt hielt. Insofern: „Muss wohl.“