Okay, auch ich habe das WM-Finale 1954 in Bern nicht leibhaftig miterlebt. Aber Horst Eckel, ich bitte Sie!

Wir haben keinen Herbstmeister. Ja, wieso? Bayern München doch wohl, gähn. Ja, nein, schon klar. Ich meine wirklich: wir.

Also unsere traditionsreiche familieninterne (plus ein Luxusfan aus dem VIP-Bereich) Tipprunde. Gleich drei Kandidaten sind nach der Hinrunde der 3. Liga mit 14 Punkten gleichauf an der Spitze. Ich liege mit 12 Punkten in Lauerstellung. Der Luxusfan nennt mich „Teufelstipperin“. Muss mich dolle anstrengen, diesem Ruf wieder gerecht zu werden. Jetzt pass auf: Einer aus der Runde gefällt sich seit Jahren in launigen Anmoderationen seiner Voraussagen. Am Wochenende zum Beispiel: „Mein Horst-Eckel-Gedächtnis-Tipp: 2:0.“ Man muss wissen: Es ging gegen Kaiserslautern. Jetzt aber die Jungs: Hä? Horst Eckel? Wer soll das denn sein? Nun ja, Ignoranz ist das Vorrecht der Jugend.

Okay, auch ich habe das WM-Finale 1954 in Bern nicht leibhaftig miterlebt. Aber Horst Eckel, ich bitte Sie! Sie muss ich nicht belehren. Meine Jungs leider schon. Der letzte dieser legendären Truppe, die jetzt endlich wieder komplett gegen Puskás, Hidegkuti und all die anderen ungarischen Legenden antreten kann. Irgendwo da oben. Und ich fand es trotz meiner Eintracht-Seele doch ganz schön, dass der einstmals so ruhmreiche 1. FC Kaiserslautern sich ein Unentschieden erkämpft hat. Für einen ganz Großen. Für Horst Eckel.