Es war ein bisschen wie damals im Morgengrauen beim Bäcker. Nur ist der Hintergrund ernster...

Das war ganz schön früh am Samstagmorgen. Irgendwie hatte mich der Ehrgeiz gepackt, und ich wollte mir die dritte Corona-Impfung holen. Mein Hausarzt verwies auf eine seeehr lange Warteliste, also schaute ich mich nach Alternativen um. „Impf-Marathon von 9 bis 21 Uhr“ lautete dann die Schlagzeile, die mich dazu bewog, Samstag noch vor 8 Uhr ins Auto zu steigen und loszubrausen. Das haben sich natürlich auch einige meiner Mitmenschen gedacht, und so war die Schlange länger als gedacht. Ich bibberte und wartete geduldig, bis ich endlich den Piks bekam. Solch morgendliche Unternehmungen sind mir übrigens nicht fremd: Für eine Werbeaktion schlich ich als Jugendliche mit meiner Freundin Karen im Morgengrauen zum Bäcker – im Schlafanzug. Dies war die Voraussetzung dafür, ein Jahr lang jeden Sonntag fünf Brötchen kostenlos zu erhalten. Ein anderes Mal fuhren wir – ebenfalls zu früher Morgenstunde – zur Eröffnung eines Ikea-Hauses. Diejenigen, die als Elche verkleidet kamen, sollten einen 50-DM-Gutschein erhalten. Das haben wir natürlich gemacht. Es waren lustige Zeiten, bei denen es nur um Spaß ging. Meine Impf-Aktion hatte dann doch einen ernsthafteren Hintergrund.