Bei dir oder bei mir? Am Ende backt man in der eigenen Küche doch am liebsten.

Um das Plätzchenbacken bin ich herumgeschlichen wie die Katze um das heiße Ofenblech. Zieh’ Leine, Weihnachtsbäckerei, hat der Giftzwerg in mir gegrantelt. Alleine backen mag ich nicht! Und das Kind herbei flehen? Niemals! Aber dann wurde ich doch hibbelig. Die Vorstellung, dass ich allein den Teig walzen und niemand dazwischen grapschen und naschen würde. Dass keiner auf diese blöden Rentierausstecher bestehen würde, nur weil die Hälfte dieser Kekse ob des hochsensiblen schmalen Halses nach der Rutsche vom Blech in die Dose immer zu Bruch geht und deshalb umgehend gegessen werden muss. Dass das Backen eine saubere Sache werden würde, weil die Vermählung von bunten Zuckerstreuseln und Zitronenglasur auf unserem Küchenboden ausfallen würde. Diese Vorstellung machte mich noch hibbeliger. „Du, ich will mich ja nicht aufdrängen. Aber wie wäre es, wenn wir bei Dir Plätzchen... Nur so ‘ne Idee! Würde auch alles mitbringen. Auch das Rentier, haha. Was meinste?“ heiterte ich eine Sprachnachricht.

„Süß, Mama, aber ich hab’ schon alles eingekauft. Dachte, ich komm’ morgen. Passt?“ Alles klar, Mutti in der WG-Küche ist ein Risikofaktor. Und zu Hause ferkelt es sich auch entspannter rum. Dachte ich und schrieb: „Ja!“

Die Hochzeit von Streuseln und Glasur wurde spaßig wie immer.