„Das ist ja das Schöne an so einer Familie. Jeder kriegt sein Fett.“

Ein absoluter Gewinn ist in dieser Zeitung der Kochblog-Bocuse Torsten Kluske mit seiner Wochenend-Kolumne „Besserbissen“. Seine Rezepte sind erste Sahne, und er schreibt auch noch flockig. Neulich empfahl er würzige vegetarische Wirsing-Päckchen. Ich so am Wochenende zum männlichen Rest der Familie: „Das könntet ihr doch mal! Ich bin um zwei zuhause, jetzt ist es neun, das wäre doch zu schaffen?“ Weil ich weiß, dass bei den Jungs die Rezepte und die dazu benötigten Rohstoffe oft viel schwerer zusammenfinden, als man dies als Alltagskochmutti gemeinhin zu begreifen in der Lage ist, schrieb ich einen Zettel: 1 mittelgroßer Wirsing, 2 Zwiebeln, na, und so weiter. Komme also nach Hause, es duftet gut, aber die Mienen der drei sind eher bedröppelt. Die Blätter des Wirsings, aus denen man eigentlich solide Pakete formen sollte, seien schon beim Lösen vom Strunk zerrissen und insofern leider… Ich gucke mir das Gericht im Topf an, das einem gründlich ruinierten Risotto gleicht, gucke mir die Blätter an, gucke mir den Strunk an, sage: „Kein Wunder. Das ist ja auch ein Weißkohl.“ Da kam geradezu panisch unisono aus den Kehlen der beiden Söhne: „Eingekauft hat Papa!“ Nun, was soll ich sagen: Er hat gebüßt durch Spott ohne Ende. Das ist ja das Schöne an so einer Familie. Jeder kriegt sein Fett, jeder ist mal der Kohlkopp, beleidigte Leberwurst zieht nicht. Und der Risotto hat sogar ganz ordentlich geschmeckt. Torsten Kluske ist also so gut, dass seine Rezepte sogar taugen, wenn man sie verhunzt.