„Herrgott Sakra, bin ich der staatlich geprüfte Jackenwart, oder was? Der amtlich bestellte Klamottencontrolletti?“

Tja, schick war die Jacke, schwarz, warm. Und vor allem: neu. Am Samstag waren wir mit der Familie im Stadion. Später noch in der Kneipe. Kaum wieder zu Hause, kommt schon die WhatsApp: „Mama, ich vermisse die Jacke! Hatte ich sie noch an, als wir aus dem Stadion kamen?“ Herrgott Sakra, bin ich der staatlich geprüfte Jackenwart, oder was? Der amtlich bestellte Klamottencontrolletti? So geht das andauernd. Mit beiden Jungs. „Mama, kannst du nachsehen, ob meine Jeans noch zu Hause im Kleiderschrank liegt?“ „Morgen komme ich nach Hause, kann mich wer vom Bahnhof abholen?“

Was mich echt irre macht: An ihren Vater wenden sie sich mit solchen Sachen nie. Dabei könnte er auch zum Bahnhof fahren oder in den Schrank gucken. Aber nein. Da werden hyperschlaue Artikel aus der Neuen Zürcher ausgetauscht. Oder, besonders öde: Schachzüge. Etwa so: „Dg7+“, „d6“, „Th8“. Dann hockt er sich stundenlang vor sein Brett und stiert und grübelt und flucht, weil er schon wieder verliert. In der Zeit habe ich alles andere natürlich längst erledigt.