„Tief im Südwesten gibt es immer noch Leute, die vor der deprimierenden Aufgabe stehen, die Trümmer wegzuräumen.“

Je weiter man hineinkommt, desto mehr nimmt die Zerstörung zu. Ganze Brücken sind weggerissen, das sieht gespenstisch aus. Die Häuser in Trümmern, nur einige höher gelegene Wohnungen sind noch bewohnbar.“

Diese Botschaft kommt nicht aus Afghanistan, sondern aus dem einst so lieblichen Ahrtal. Sie erinnern sich noch? Entfernt? Wie schnell doch heutzutage Katastrophen von der medialen Bildfläche verschwinden. Gewiss, es gibt Wichtigeres: den Niedergang der CDU, den korrupten Ösi-Schnuckel, Captain Kirks Raumflug, Heidi Klums Tochter, Britney Spears’ Vater. Gut, da kann leicht mal in Vergessenheit geraten, dass es dort irgendwo unten tief im Südwesten immer noch Leute gibt, die vor der unglaublich deprimierenden Aufgabe stehen, die Trümmer ihrer Existenz wegzuräumen.

Bei unserem Jungen und seiner Freundin aber nicht. Relativ spontan haben sie sich eine Organisation gesucht, sind hingefahren, um zu helfen. Berichten von Kälte und Regen. Hausen wie viele Ehrenamtliche auf einem Campingplatz. „Mensch“, rufe ich ins Telefon, „da holt ihr euch ja den Tod! Nehmt doch wenigstens ein Hotel.“ Räuspern am anderen Ende: „Tja, Mama, weißt, du, mit Hotels ist hier gerade nicht so viel…“ Okay, da hätte ich schon auch selbst drauf kommen können. Bisschen deppert, aber Heldenmutti.