Zuweilen bin ich willig. Gerne auch mal chillig. Aber billig? Niemals! Tja, unsere Sprache ist im Fluss. Wörter steigen auf und ab. Bedeutungen verlagern sich. Das wurde mir wieder klar, nachdem ich neulich in einem Kommentar mit der genreüblichen Selbstsicherheit verkündet hatte, eine bestimmte politische Annahme sei „billig“.

Das war negativ gemeint, klar. Doch ein sprachlich ausgefuchster Kollege wies mich darauf hin, dass man das früher wohl anders verstanden hätte. Und natürlich hat er Recht: Das Wort „billig“ (mittelhochdeutsch: billich) meint ursprünglich eine Sache, die angebracht, passend, angemessen ist. Wörter wie „billigen“ oder auch die Wendung „recht und billig“ bezeugen noch den alten Gebrauch. Einen moderaten Preis für eine in diesem Sinne „billige“ Ware würden wir heute eher „fair“ oder „günstig“ nennen – wohingegen wir, wenn wir „billige Tricks“ oder „billige Methoden“ erwähnen, die Missbilligung schon einpreisen…

Und dann stand ich am Sonntag im Harz herum. Im schönen Thale, beim ehemaligen Kloster Wendhusen, vor dem Denkmal des mittelalterlichen Grafen Hessi. Auf einer Tafel erfuhr ich, welch aparten Namen Hessis Enkelin hatte: Bilihilt.

Ist das nicht mal ein toller Name, dachte ich, und beschloss, mir erstens vom Namenslexikon meine Vermutung bestätigen zu lassen, dass der Name Bilihilt die Passende, Angemessene, Gewogene oder so bedeuten mag, und zweitens meine Töchter zu bitten, sich den Namen schon mal für den Fall zu merken, dass irgendwann mal Enkelinnen zu benennen sein sollten.

Nun ja. Also diesen Vorsatz habe ich nach dem Blick ins Lexikon fallen lassen. Bilihilt bedeutet „die mit dem Beil Kämpfende“. Derlei kann ich absolut nicht billigen.