„Vielleicht wäre die Regierungszeit des Gauls nicht die schlechteste geworden...“

In Sachsen hat jetzt ein 71-jähriger Mann seine Umgebung verblüfft. Teilweise verschreckt. Denn keinem seiner vier Stiefkinder will er sein Riesengrundstück vermachen, sondern seinem Riesenschnauzer. Und nun gibt’s Riesenärger. Die Stiefkinder sollen nicht begeistert sein… Ach ja, die glückliche Hündin heißt Anna.

Ohne mich mit direkten Vergleichen in die sächsischen Nesseln setzen zu wollen: Mir fällt bei dem Thema ein Pferd ein. Incitatus war das Lieblingspferd des Kaisers Caligula. Es wurde in einem Marmorstall aus einer elfenbeinernen Krippe mit vergoldeter Gerste gefüttert. Der Kaiser fasste das Tier sogar fürs Amt des Konsuls ins Auge. Einige Historiker glauben zwar, dass die berüchtigte Idee mit der Konsulwürde (samt ständigem Sitz im Senat) womöglich nicht nur der kaiserlichen Verrücktheit geschuldet war, sondern als Diskreditierung des Senats eine politische Botschaft darstellte. Aber egal! Ein Pferd als Konsul, dieser Gedanke ist als grelle Blüte des Cäsarenwahns seither in der Welt – makaber: ja, irre: sowieso, aber auch irgendwie charmant. Vielleicht wäre die Regierungszeit des Gauls gar nicht die schlechteste geworden…

Doch mir fällt bei der Lektüre der sächsischen Meldung noch ein anderes Tier ein. Ich meine einen kleinen (von mir aus: mittelgroßen) Pinscher, den ich gut kenne. Zu gut, um ihn mir gern als Eigentümer eines Grundstücks vorzustellen. Oh je, wenn man den „durchregieren“ ließe... Betretungsverbot für Katzen, Selbstschuss-
anlagen für Tauben, Sprengfallen für Eichhörnchen, das wäre nur der Anfang, fürchte ich. Tiere an die Macht? Gott bewahre!