Die Geschichte beginnt Ende November 2019. Eine Leserin gab uns einen Hinweis auf eine Spendenaktion in Meerdorf. Das Ziel: So viel Geld zu sammeln, dass eine Meerdorfer Familie einen Epilepsie-Warnhund für Tochter Elisa kaufen kann.

Bei meinem ersten Besuch bei der Familie lernte ich Elisa kennen und ihre Krankheit, eine Epilepsie, die lebensbedrohlich werden kann. „Sie lässt sich nur schwer medikamentös einstellen“, erklärte Elisas Mutter. Der Abstand zwischen den Anfällen sei nicht vorhersehbar. Es könne alle paar Monate passieren, aber auch mehrfach an einem Tag. Logisch, dass die Eltern Elisa keine Sekunde mehr aus den Augen ließen. Ein speziell ausgebildeter Assistenzhund könne Unterstützung und Entlastung bringen, berichtete Elisas Mutter. „Er kann sie begleiten und im Notfall die Bezugsperson informieren. Dadurch könnte Elisa sich viel freier bewegen. Durch rechtzeitige Gabe des Notfallmedikaments könnten die Anfälle sogar verhindert werden.“ Ausbildung und Kauf des Assistenzhundes kosteten 26.000 Euro. Trotz ärztlicher Verordnung hatte die Krankenkasse die Kostenübernahme für den Hund abgelehnt.

Die Meerdorfer haben es aber geschafft: Es dauerte keine drei Wochen und das Geld war beisammen. Und das kurz vor Weihnachten!

Bald darauf suchte Elisa sich ihren Hund aus: Josy, eine braune Labradorhündin, zweieinhalb Jahre alt. Sie wurde im Servicehundezentrum Raden als Epilepsie-Warnhündin speziell für Elisa ausgebildet. Um sich kennenzulernen, besuchte die Familie Josy mehrfach. Hundetrainer Ulrich Zander übte mit Elisa (8), ihren Schwestern Charlotte (10) und Johanna (4) und den Eltern ein paar Tage die ersten Schritte des Miteinanders. Dann ging es gemeinsam nach Meerdorf. Auch hier begleitete der Trainer die Familie die ersten Tage. Einen Hund anzuschaffen – das war zuvor nie ein Thema für die Familie. Der Aha-Effekt: „Man kann auch bei Regenwetter spazieren gehen – und das ist sogar schön und tut gut.“

In größeren Abständen habe ich die Familie seit November 2019 besucht, immer wieder berichtet – und es ist immer wieder rührend und schön, wie es Stück für Stück voran geht. Gerade habe ich wieder neue Fotos bekommen. Eines davon sehen Sie hier – eine fröhliche Achtjährige mit ihrer Begleiterin an ihrer Seite. Seit Josy da ist, kann Elisa auch mal allein im Garten oder in ihrem Zimmer spielen. Oder neulich, als es so heiß war, durfte sie den Helm für eine Weile abnehmen.

Es ist schön, so eine Entwicklung zu begleiten, zu sehen, dass man mit der Arbeit, die man macht, helfen und etwas bewirken kann.

75 Jahre Braunschweiger Zeitung

Dieser Text ist Teil unseres großem Themenschwerpunktes zum 75-Jährigen Bestehen der Braunschweiger Zeitung.

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