Elektroden und Manschetten, ein Steuerungspult namens „X-Body“ – und dann auch noch kribbelige Stromstöße, die einem durch den Körper gejagt werden. Wer lässt denn so was mit sich machen? Gar nicht so wenige, denn das sogenannte EMS-Training ist (wenn auch etwas kostspieliger) in Deutschland und auch unserer Region durchaus etabliert.

Das sollte man sich also mal anschauen, dachte auch ich mir. Wie das öfter der Fall ist, kam ich mit einer Presseanfrage sehr schnell an einen Termin. Praktisch auch, dass ich von unserem Medienhaus nur einmal über die Straße zu stolpern brauchte, um im nächsten EMS-Studio – ausgesprochen heißt das übrigens Elektromyostimulation – zu landen. Nach einem Vorgespräch mit dem Inhaber ging es für mich, damals noch in der Rolle des Volontärs unterwegs, dann auch ans Eingemachte. Mit eingangs genannter Ausrüstung verpackt, durfte ich mich an Kniebeugen im Ausfallschritt, Bizeps-Übungen mit Hanteln oder Fahrradfahren im Liegen versuchen.

Was an sich nach normalen Sportabläufen klingt, ist im „Studio-Outfit“ dann doch gar nicht mehr so einfach – mein Handtuch kam auf jeden Fall schneller und häufiger zum Einsatz, als ich es mir eingangs vorgestellt hatte. Aber was tut man nicht alles für einen schönen Artikel. Ich nahm also auch die Elektroimpulse, die mir die junge Trainerin regelmäßig via „X-Body“ verpasste, in Kauf. Aber keine Sorge: So schlimm war es dann doch nicht, zudem für einen Anfänger wie mich noch sehr niedrig eingestellt.

Der Coup beim EMS-Training ist, dass dabei viele Muskelpartien auf einmal beansprucht werden. Genauso kam ich mir nach der etwa halbstündigen Einheit auch vor, war wesentlich platter als nach einem normalen „Fitti“-Besuch. Das auch noch während der Arbeitszeit, der halbe Tag lag noch vor mir. Aber wer kann sonst schon von so einem Joballtag berichten? Mit dem Artikel war ich dann auch zufrieden, er hat kurze Zeit später sein Plätzchen auf unserer Volo-Seite „Zukunft Jetzt“ gefunden.

Ob ich mir für die meinige denn vorstellen könne, häufiger zum Training zu kommen, wurde ich im Studio übrigens noch gefragt. Ich antwortete erst einmal diplomatisch – wohlwissend, dass mein Geldbeutel wohl nicht ausreichend bestückt sein würde. Auch wenn ich am Monatsende mittlerweile etwas mehr bekomme, habe ich doch bislang keinen Fuß mehr in EMS-Räumlichkeiten gesetzt. Aber wer weiß, vielleicht sehne ich mich ja irgendwann mal wieder nach Kribbeligem.

75 Jahre Braunschweiger Zeitung

Dieser Text ist Teil unseres großem Themenschwerpunktes zum 75-Jährigen Bestehen der Braunschweiger Zeitung.

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