„Dass wir uns recht verstehen, eine nette Kollektion Bierdeckel oder Kinobillets ist völlig okay.“

Obacht! Bei einem Date mit Potenzial kommt es im entscheidenden Moment auf die richtigen Worte an. „Willst Du meine Briefmarkensammlung sehen?“ etwa ist für meinen Geschmack problematisch: zu direkt und sehr abgedroschen. Mal abgesehen davon, dass bei einigen Damen die Alarmglocken schrillen, wenn sie annehmen müssen, es womöglich tatsächlich mit einem Sammler zu tun zu bekommen. Neulich landete ich beim ziellosen Herumstöbern im Internet beispielsweise auf einem Motorsägenportal, wo sich Freunde hochtouriger alter Kettensägen austauschen und zu internationalen Treffen verabreden. Bei der Erwähnung eines Hobbys dieser Art würde ich persönlich mindestens einen Gang zurückschalten. Dass wir uns recht verstehen, eine nette Kollektion Bierdeckel oder Kinobillets ist völlig okay. Wird die Sammelleidenschaft allerdings raumgreifend, lässt sie Unannehmlichkeiten erahnen, die sich Madame gerne erspart. Nehmen sie Ronan Jordan aus New York, der die weltweit größte Sammlung an leeren Zahnpasta-Tuben besitzt. Oder Graham Barker aus Australien, der seit Jahrzehnten Fussel sammelt, die er in seinem Bauchnabel findet. 156.000 Flaschen umfasst Vic Clincos Sammlung scharfer Soßen in Arizona. Und Barry Chappell aus Kalifornien hat aus über 95.000 Nikotin-Kaugummis einen 80 Kilo schweren Ball geformt. Alles nette Kerle. Bestimmt. Aber ist da überhaupt noch Platz für eine zweite große Liebe?