Lecker war’s. Und erfrischend. Das hätte Tante Änne sicherlich genauso gesehen.

Eine heiße Milch mit Honig. Oder eine Honigmilch. So nannte ein früherer Kollege von mir immer das Heißgetränk, das er sich nach Dienstschluss zubereitete. Es erinnere ihn an seine Kindheit und lasse ihn nach dem Spätdienst in der Redaktion zur Ruhe kommen, sagte er stets. Wenn ich an ein Heißgetränk aus meiner Kindheit denke, kommt mir heißer Holundersaft in den Sinn. Meine Großeltern hatten einen Holunderstrauch vor ihrem Fenster stehen, und die Tante meines Opas stellte daraus Sirup her, der in kalten Harzer Wintertagen mit heißem Wasser aufgegossen wurde und so richtig schön von innen wärmte, wie Tante Änne immer zu sagen pflegte. Seit kurzem haben wir einen Holunderstrauch im Garten, und die Früchte hängen so üppig herunter, dass meine Kinder natürlich auf die Idee kamen, alle zu pflücken und in einer großen Schüssel zu sammeln. „Mama, was machen wir jetzt damit?“, schallte es aus drei Mündern. Natürlich kam mir das von innen wärmende Holunder-Heißgetränk von Tante Änne in den Sinn, das bei 25 Grad Außentemperatur und Sonnenschein wohl aber keine Anhänger gefunden hätte. Wir kreierten also einen coolen Cocktail aus selbst hergestelltem Holundersirup, Zitronensaft, Minzblättchen und gaaanz vielen Eiswürfeln. Lecker war’s. Und erfrischend. Das hätte Tante Änne sicherlich genauso gesehen.