Tatsächlich gehen mir die Wahlplakate alle miteinander auf den Geist. Und neulich stand ich vor einem und kam aus dem Lachen nicht mehr raus.

Und da hängen sie wieder überall herum: Wahlplakate. Informationsdichte Null, die Phrasen austauschbar und nichtssagend, dazu Gesichter von Leuten, deren Gesichter in diesem Zusammenhang absolut unwichtig sind. Dabei sind Menschen, deren Konterfei aussieht, als hätte einer bei der Produktion einen Photoshop-Anfall erlitten. Das Antlitz glattgeschliffen, dass es ungesund aussieht. Hannes Wader singt eine gewisse Ballade in meinem Kopf – aber lassen wir das. Denn tatsächlich gehen mir die Wahlplakate alle miteinander auf den Geist.

Und neulich stand ich vor einem und kam aus dem Lachen nicht mehr raus. Es schmerzte der Bauch, Tränen liefen und ich hatte endlich die eigentliche, die verborgene Daseinsberechtigung der wahljährlichen Konterfei-Parade entdeckt. Haben wir früher noch mit schwarzen Stiften kleine Bärtchen, schwarze Zähne, Brillen und allerlei anderen Unfug in die Politikerbilder gemalt, geht das heute digital: Mit Bildfiltern, die sich live über ein Foto legen. Die gibt es in den gängigen Apps für soziale Medien, vor allem bei Instagram und Tiktok, aber auch als eigene Apps.

Ich stand also vor dem Plakat jenes Kandidaten mit dem abgeschliffenen Profil und hielt mein Smartphone hin. Und auf meinem Bildschirm machte er einen Kussmund, hatte Häschenohren auf, das gesamte Gesicht verzog sich auf die wunderbarste Weise. Endlich Spaß mit Wahlplakaten! Es gibt sogar eine Funktion, die einen sich bewegenden Mund über die Stelle des eigentlichen Mundes legt. So kann man die Kandidaten und Kandidatinnen singen lassen und es sieht herrlich doof aus.

Machen wir einen Trend daraus! Wahlplakat suchen, Smartphone raus, Filter drüber und hochladen. Hashtag: #spaßmitwahlplakaten