Besonders politischen Witzen setzt das Alter oft hart zu. Als eine Art historische Quelle finde ich sie aber fast schon wieder gut.

Am Dienstag fiel mir aus kalendarisch gegebenem Anlass ein alter Witz ein. Es geht um den Aufbau der Bundeswehr nach dem Krieg. Frage an den Offiziersbewerber: „Wie stehen Sie zum 20. Juli?“ Antwort: „Och, ich könnte auch schon am 15. anfangen…“

Der Witz ist wirklich alt. Angestaubt bis dorthinaus. Als eine Art historische Quelle finde ich die Pointe aber fast schon wieder gut. Sie erinnert an eine Zeit, als der Umgang mit Stauffenbergs Attentat als so heikel galt, dass Spaßvögel an dieser Stelle ansetzen konnten. Überhaupt setzt das Alter besonders politischen Witzen oft hart zu. Sowohl eine politische Wende als auch der Umbruch der Telekommunikation sind zum Beispiel über den folgenden Witz aus der späten DDR hinweggefegt: „Ist dort Bleibtreu 1418?“ „Nee, hier ist Krause.“ „Oh, dann habe ich falsch gewählt.“ „Wem sagen Sie det, det ham wir alle!“

Apropos DDR: Wenn die These stimmt, dass die Witzkultur desto mehr in Blüte steht, je beengter und bedrohlicher die Verhältnisse sind, dann ist man schon wieder halb über die unbedarft angestrengten Polit-Blödeleien der Gegenwart hinweggetröstet. Und zitiert als Rausschmeißer-Gag noch einen aus der DDR, in dem das Thema Mangelwirtschaft auf bedenkliche Weise mit einer Prise Sexualmoral gewürzt wird: Eine Frau möchte ein Pfund Apfelsinen kaufen. „Tut mir leid“, sagt die Verkäuferin, „wir verkaufen Apfelsinen heute nur an Schwangere.“ Da antwortet die Frau: „Legen sie mir ein Pfund zurück, ich komm’ in einer halben Stunde wieder“.