„Kinder sind etwas Kostbares. Zum Beispiel der Junge, der neulich mit seinem Fahrrad in das meines Mannes bretterte.“

Lassen Sie mich heute mal etwas pathetisch anfangen: Kinder sind etwas Kostbares. Zum Beispiel der Junge, der neulich mit seinem Fahrrad in das meines Mannes bretterte. Er hatte einfach auf einem Schotterweg eine ziemlich unübersichtliche Kurve etwas zu schwungvoll genommen und war in den Gegenverkehr geraten.

Beide flogen vom Rad, beide unverletzt, keine große Sache, schmerzhaft, aber kommt vor. Nach dem ersten Schreck sagte der Junge ganz von sich aus: „Tut mir leid, meine Schuld.“

Seine Eltern sahen das anders, obwohl sie gar nicht dabei waren. Sie weigerten sich, für den relativen Bagatellschaden an dem Rad meines Mannes aufzukommen. Obwohl sie ja gewiss versichert sind. Nun ja, sie werden ihre Gründe haben. Beweisen lässt sich die Sache sowieso nicht mehr.

Warum ich das erzähle? Na, eben wegen des Jungen. Auch wenn er nachträglich von seinen Eltern ins Unrecht gesetzt wurde, so wünsche ich ihm, dass er sich von dieser Erfahrung nicht verbiegen lässt. Dass er jene schlichte Redlichkeit in sein Erwachsenenleben rettet, mit der er gesagt hat: „Tut mir leid, meine Schuld.“