„Mein Herz hängt aber an einer anderen Jogginghose – sie ist aus kuscheligstem Stoff.“

Heute schreibe ich eine kleine Huldigung. Jedoch nicht auf einen Künstler, nein, ich habe da an ein Kleidungsstück gedacht, das in dieser Zeitung lediglich in einer winzig-kleinen Meldung Beachtung gefunden hat: die Jogginghose. Ja, natürlich, durch das ständige Zuhausesitzen während der Corona-Pandemie wurden 20 Prozent mehr Jogginghosen verkauft als in den Jahren zuvor. Doch wer Jogginghosen liebt, versteht, warum es mir an dieser Stelle ein Bedürfnis ist, auf dieses wunderbare Kleidungsstück detaillierter einzugehen. Ich mache das an meinem Repertoire an Jogginghosen deutlich (ich zähle nur die auf, die mindestens einmal die Woche in Erscheinung treten): Ich habe eine schwarze Jogginghose aus Baumwolle; sie ist mindestens zwei Jahrzehnte alt, ausgebeult und darf ausschließlich im Haus getragen und von Familienmitgliedern gesehen werden. Eine Kategorie höher rangiert eine graue Jogginghose aus selbigem Material, die so ansehnlich ist, das sie im Garten getragen und von den Nachbarn erspäht werden darf. Das Spitzenprodukt ist aus feinstem Material, sitzt eng und darf auch Freunden gezeigt beziehungsweise zum Bäcker getragen werden. Mein Herz hängt aber an einer anderen Jogginghose – sie ist aus kuscheligstem Stoff und pink und hat Sternchen aufgedruckt. Ich sollte sie besser nie jemandem zeigen. Aber wen schert’s. Die Liebe zu einer Jogginghose – wie soll ich’s sagen – kann sehr tief sein und ein Leben lang währen.