„Wirklich ,Aua!’ macht mir persönlich die Frage, ob es gut ist, dass mich solche Bezeichnungen überhaupt stören.“

Kennen Sie den Unterschied zwischen AMA und AUA? Ich weiß, es nervt, dass wir Sprachkolumnisten uns immer an irgendwelchen abseitigen Abkürzungen hochziehen. Das kommt als Lieblingsthema gleich nach dem „Fight against Windmills“, was überkandidelte Anglizismen angeht…

Apropos: Das Format „Ask Me Anything“ (AMA) ist auf dem Vormarsch. Ende Mai ist ein AMA mit Ministerpräsident Stephan Weil an der Ostfalia-Hochschule geplant. Vor kurzem gab es auch ein AMA beim Wolfenbütteler Schwimmverein, welches jedoch – da zwei Vereinsvordere für (angeblich) jedwede Frage zur Verfügung standen – eigentlich ein AUA war.

AUA heißt „Ask Us Anything“ und ist das natürlich nicht minder schicke Parallelphänomen. Aber geschenkt! Wirklich „Aua!“ macht mir persönlich die Frage, ob es gut ist, dass mich solche Bezeichnungen überhaupt stören. Auch in dieser Redaktion heißt die morgendliche Besprechung seit neuestem „Morning Briefing“, und wenn wir uns gegenseitig Ratschläge erteilen, nennen wir das „Tipps2Go“. Bin ich also selbst womöglich AUA (angestaubt und arrogant)? Oder ist das in Ordnung, dass jemand mit einem AMA-Hintergrund (als Muttersprachler angefressen) gelegentlich dazwischenblökt? Besser gesagt: bellt. Ganz im Sinne nämlich des passenderweise ganz schön angestaubten Zitats, das ein gewisser Helmut Kohl als Redensart populär machte: Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter. Wau Wau.