„Liebe Schnapsdrosseln und Schnapsnasen, das ist keine Schnapsidee: Heute ist der 3.3.!“

Ach, dieser Weltschmerz! Oh, dieses Fernweh! Wenn es um Wörter geht, die schwer oder gar nicht in andere Sprachen zu übersetzen sind, werden die teutonisch-melancholischen Begriffe „Fernweh“ und „Weltschmerz“ gern erwähnt (obwohl „Weltweh“ und „Fernschmerz“ in meinen Ohren ebenfalls ganz gut klingen).

Aber auch die „Schnapszahl“ ist begrifflich eine deutsche Spezialität. Wer sich jetzt fragt, wie ich darauf komme, hat das Datum nicht im Kopf. Liebe Schnapsdrosseln und Schnapsnasen, das ist keine Schnapsidee: Heute ist der 3.3.!

Selbstverständlich sind die Wortherleiter oder -halbherleiter wieder uneins, was die Herkunft des Begriffes angeht. Sagt man „Schnapszahl“, weil eine bestimmte Zahl beim Kartenspiel bedeutete, dass gesoffen werden musste bzw. durfte (aus meiner Sicht die plausiblere Erklärung) – oder geht die Wendung darauf zurück, dass man nach x Schnäpsen eh alle Zahlen doppelt sieht? Dessen ungeachtet ist mit Blick auf all die Brauchtumsbestimmungen und Bauernregeln selbst unserer versoffenen Sprachgeschichte die folgende Feststellung angebracht: Wer glaubt, dass man sich am Schnapszahltag schon aus traditionellen Gründen einen hinter die Vertäfelung kippen sollte, der irrt. Wenn’s trotzdem sein muss, sollte man im Sinne dieser hübschen Reimerei von Thomas Gsella zumindest die Tageszeit beachten. Denn:

Nach dem zehnten Glas erweist sich/ Dass die Bauernregel stimmt:/ Schnaps auf Wein auf Bier, das beißt sich/ Wenn man’s morgens zu sich nimmt.