Seit einiger Zeit dürfte er aus seiner Nachbarwohnung Gestöhne, Geächze und Gekeuche vernehmen, das sicher mannigfaltig interpretierbar ist.

Irgendwann frage ich meinen Nachbarn mal, was er von mir denkt. Seit einiger Zeit dürfte er aus seiner Nachbarwohnung Gestöhne, Geächze und Gekeuche vernehmen, das sicher mannigfaltig interpretierbar ist. Von einer sehr brachialen physisch-romantischen Zusammenkunft (bei der mein Gegenpart stumm ist) über die Schlachtung großer Tiere bis hin zum Sprachkurs einer sehr fremden Sprache könnte er alles denken.

Der Grund allerdings ist banaler. Ich mache Sport mit einer App. Jetzt doch. „Nach wie vor Sport-frei“ schrieb im ich September vergangenen Jahres an dieser Stelle und machte mich lustig darüber, eine Fitness-App zu ignorieren. Das sei auch viel günstiger als ein Fitnessstudio. Nun habe ich eine App, für die ich zahle und sozialen Druck durch einen Kollegen (bezeichnenderweise aus der Sportredaktion). Und auf einmal klappt es – allerdings nicht ohne die entsprechende Geräuschkulisse.

Und dabei nutze ich nicht einmal Hanteln, sondern nur mein eigenes – wohl noch etwas zu hohes – Körpergewicht. Hoffen wir mal, dass das noch in diesem Jahr ein Ende hat und der Sport wieder mit Menschen möglich ist, in einer Umgebung, in der die Geräuschkulisse nicht für Missverständnisse sorgt. Aber so oder so: Die Bikinifigur ist in Arbeit, dank eines digitalen Helfers, der es nun doch geschafft hat, für die nötige Motivation zu sorgen. Schauen wir mal, wie lange noch.