Die bei Kindern begehrten Geschenke sind oft grellbunte Kunststoffmassenwaren, die die Helden und Figuren aus Kino oder Fernsehen abbilden.

Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsmann, und Kinder wissen: dann gibt es Geschenke. Gerne würden Eltern und Großeltern Nachhaltiges aus Holz verschenken wollen, das vielleicht der Weihnachtsmann mit seinen Helfern am Nordpol gefertigt hat. Doch die bei Kindern begehrten Schätze sind oft grellbunte Kunststoffmassenwaren, die die Helden und Figuren aus Kino oder Fernsehen abbilden. Diese sind heutzutage überwiegend „Made in China“, wobei Chinas Fabriken hier oft noch immer nur die Waren produzieren, die die westlichen Rechteinhaber bei uns erfolgreich vermarkten. Diesem Prinzip gegenüber behaupten sich nur wenige Ausnahmen mit weltweitem Marktanteil, etwa der aus Deutschland stammende Produzent Brandstätter mit seiner Marke „Playmobil“ und die Dänen mit „Lego“. Die Dänen erleben in dieser Hinsicht jedoch zunehmend eine rapide wachsende Konkurrenz aus Asien. In den Regalen der Händler herrscht zwar noch eine deutlich sichtbare Dominanz von Lego, doch sind die beliebten Klemmbausteine schon lange nicht mehr ausschließlich in dänischer Hand. Durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus 2010 verloren die Dänen ihr Patent am Design. Jetzt konnten auch andere Hersteller kompatible Klemmbausteine auf den Markt bringen, die aussehen wie das Original. Durch stetig vorangetriebene Reformen zur Marktwirtschaft entwickelten sich in der Volksrepublik viele mittelständige Unternehmen, die nicht mehr bloße Produzenten für westliche Wirtschaftsgüter sein wollen, sondern vielmehr Hersteller ihrer eigenen Marke. Deren primärer Absatzmarkt ist noch China selbst oder etwa Indien, doch durch den weltweiten Handel im Internet gelangen die Produkte nun vermehrt auch nach Europa und wie bei den Chinesen nicht unüblich, wird ein Erfolgsprinzip anfangs schlicht kopiert. Gegen diese Plagiate konnten die Dänen noch mühelos straf- und zivilrechtlich wegen Diebstahls ihres geistigen Eigentums vorgehen. Doch die Chinesen lernen und bis auf wenige eingetragene Geschmacksmuster für bestimmte Formen, hierzu zählen insbesondere die Figuren von Lego, kann man die Steine legal anfertigen und vermarkten, wenn das Produktdesign eigenständig ist. So hat es der dänische Hersteller mittlerweile etwa mit 40 Konkurrenten aus Asien zu tun, die ihre eigenen Spielsets meist kostengünstiger unter eigener Marke herstellen und das in vergleichbarer Qualität. Wer aber glaubt, es handele sich bei diesem Thema um Spielzeug und Kinderkram, der hat die Zeichen der Zeit noch nicht erfasst. Unser Wirtschaftssystem kennt einen Markt für jedes Produkt. An der Herstellung hängen in erster Linie aber nicht nur Arbeitsplätze und Wohlstand, sondern auch die Fragen der Zukunft wie etwa Klima und Umweltschutz. Sind wir mehr und mehr abhängig von Chinas marktdominierender Stärke? Rohstoffe, Stahl, Werkzeugmaschinen, Windkraft, Solaranlagen, E-Mobilität, wer hier auf Dauer die Konkurrenz verdrängt, beliefert die Märkte der Zukunft.

Stefanie Krause ist freie Journalistin und Medienwissenschaftlerin