„Zubereitungszeit: 2 Stunden, Quellzeit: 4-6 Stunden, Gärzeit: 16-17 Stunden, Backzeit: 2-3 Sunden. Na, die Frau hat Nerven!“

„Hätte Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen, Schiller Pfannen waschen müssen, Heine nähn, was er verrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden, ach die Herren, alle wären keine großen Dichter worden.“ Emerenz Meier (1874-1928)

Wenn draußen die Blätter fallen, packt mich die Backlust. Nur hält sie leider nicht lange an. Drum blitzschnell das „Ingrid Früchtel Vollkorn Backbuch“ entstaubt und durchforstet: Mmmm… Birnenschokotorte. Apfelhirsekuchen. Oder hier das Früchtebrot. Zubereitungszeit: 2 Stunden, Quellzeit: 4-6 Stunden, Gärzeit: 16-17 Stunden, Backzeit: 2-3 Sunden. Na, die Frau hat Nerven!
Aha, aber das klingt interessant: „Ehestandsplätzchen“. Die Autorin hat sie offenbar einer weit älteren Rezeptsammlung entliehen und schreibt dazu: Mit diesem feinen Mandelgebäck habe die holsteinische Ehefrau im 19. Jahrhundert ihrem Gemahl das „Ehejoch“ versüßt. Mit Keksen? Echt jetzt? Und wieso überhaupt s e i n Ehejoch? Meiner Kenntnis nach war der Bund fürs Leben damals gerade für Madame oftmals kein Zuckerschlecken: immerzu tugendhaft, sittsam und fleißig für gemütliche Häuslichkeit sorgen, dem Gatten den Rücken freihalten und ganz nebenbei sechs bis zwölf Kinder gebären und großziehen...

Also kommen Sie, meine Herren, zu Ehren Ihrer tapferen Urururgroßmütter – und meinem Pläsier: Jetzt sind Sie mal dran mit Plätzchenbacken! Ich schmeiß’ schon mal den Ofen an.