Wenn der Sachse im Übrigen keine Quarkkäulchen mehr sehen kann, dann beschimpft er sie als „Käseklitscher“.

Nein, sagte die Bedienung, eine sächsische Küche gibt es nicht in dem Sinne. Es gibt Eigenarten, ergänzte sie. Ihr breites Sächsisch erwies sie als Bescheidwisserin. Wenn wir aber was typisches „aus’m mittleren Osten“ wollten, dann wären Quarkkäulchen empfehlenswert für „hintendruff“. Nun gut, Quarkkäulchen. Eine Art Gebäck aus der Pfanne. Quark als Zutat ist also gesetzt. Aber der Teig besteht zum gleichen Anteil aus gekochten Kartoffeln vom Vortag. Zu 500 Gramm Teig kommen zwei Eier. Und wer’s mag, gibt auch Zucker und Rosinen dazu. Als Beilage wird Apfelmus bevorzugt. Selbstverständlich selbstgemacht. Kann sein, dass die Bescheidwisserin dabei etwas geflunkert hat. Was aber ist das Käulchen? Das ist ein kleiner Kloß im Mitteldeutschen, Jedenfalls wird der Teig wie eine Frikadelle geformt, dann breit gedrückt und in Fett ausgebacken. Wenn der Koch die Quarkkäulchen in der Fritteuse ausbackt, darf der Tourist auch schon mal das Wort „Dreggsagg“ denken. Aber nur denken. Wenn der Sachse im Übrigen keine Quarkkäulchen mehr sehen kann, dann beschimpft er sie als „Käseklitscher“.